Sabine Voerster
Für Sabine Voerster ist Fotografie zuallererst ein gestalterisches Medium. Voraussetzungen hierfür dürften in ihrer visuellen Sensibilität zu finden sein, zu der sich ein anthropologisches Interesse des Sammeln und Archivieren wie des Analysierens gesellt, wobei alle menschlichen und natürlichen Bereiche gleichermaßen von Interesse sind. Meist steht am Beginn eine von der Außenwelt provozierte fotografische Idee, deren Umsetzung zwischen konkreter Inspiration und freiem kompositorischem Gestalten wechselt. Ganz gleich, ob sie von gewachsenen Naturformen oder gebauten Strukturen der urbanen Umwelt ausgeht, stets richtet sie die Bildsuche an alltäglichen Erscheinungen aus. Und weil ihr überprüfbarer Dokumentation oder inszenierte Versuchsanordnung wenig bedeuten, rückt sie jedes noch so unscheinbare Detail der Gegenstandswelt ins Zentrum des Geschehens, löst es mit geradezu chirurgischer Präzision aus dem Kontext und überträgt es in ausgewogene Bildkompositionen. Durch visuelle Aufwertung und ästhetische Verfremdung verliert das Original seine ursächliche Bestimmung zugunsten abstrakter Komposition. Gerade durch die Kombination mehrteiliger Bildelemente, durch ungewöhnliche Perspektiven oder durch Austarieren geometrischer oder skulpturaler Formen oder ausgewogene Hell-Dunkelflächen entstehen fotografische Bilder, die sich der schnellen optischen Verwertbarkeit ebenso entziehen wie sie zwischen neusachlicher und expressiver Bildsprache wechselnd, ein Zuviel an Emotionalität und Subjektivität dulden. Sinnbildhaftes wird dennoch mit den Spuren der Zeit, die als Hinterlassenschaften auf den Materialoberflächen zu erkennen sind, markiert. (Text: Herbert Schirmer)
Sabine Voerster, 1951 in Berlin geboren | 1972 - 1975 Studium an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung Berlin, Diplom | Arbeitsgebiet Fotografie | seit 1994 freischaffend tätig | Mitglied der Künstlergruppe MULT | Arbeiten im Museumsbesitz | seit 2001 in Wandlitz OT Prenden tätig