Magda Voerster

Magda Voerster reagiert erkennbar auf den Alltag mit Mitteln der Kunst. Dabei verzichtet sie auf Anekdotisches, erzählt keine Geschichten, sondern schafft zuallererst Ereignisse für das Auge. Die Neigung, Dinghaftes und Abstraktes miteinander zu verbinden, verhindert zwar alles Genrehafte, bewahrt jedoch in den malerischen und grafischen Motivkürzeln die Erinnerung an die sinnlichen Eigenschaften der Dinge, die jedoch mehr zu Zeichen von oder für Dinge mutieren. So bestimmen äußerste Reduktionen die mit literarischen Texten kombinierten Illustrationen. Doch reflektiert Magda Voerster nicht nur in anspielungsreichen textgestützten Bildern das Leben als Endlosschleife, in der Kunst und Alltag sich fortwährend auf Augenhöhe begegnen und zum Ausdruck für die Ambivalenz gegenwärtigen Lebensgefühls werden. Subtile Dingfragmente als Lebenszeichen tauchen auch auf den reliefartig strukturierten Papieren auf und lassen imaginäre Innenwelten entstehen. Diese Blätter, die zwischen Heiterkeit und Nachdenklichkeit, zwischen Sinn und Sinnlichkeit wechseln, stecken zu dem voller Hintergedanken und bedingen einander ebenso wie die lyrisch existenziellen Fragen, die nachdrücklich gestellt werden. Auch da, wo sie mit wuchernden Farbfeldern und vibrierenden schwarzen Konturlinien standardisierte Vordrucke überzieht, deren typografische Grundmuster an manchen Stellen durchscheinen, nutzt sie alltägliches Inventar, um das Gewöhnliche, das ihr außergewöhnlich erscheint, in verschiedenen Zeitebenen zu binden und der mehrdeutigen Auslegung zu übereignen. (Text: Herbert Schirmer)


Magda Voerster, 1978 in Berlin geboren | 2001 - 2008 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Diplom Textilund Flächendesign | 2005 - 2006 Auslandsstudium an der Universidad de Castilla - La Mancha | seit 2008 freischaffend