Hannelore Teutsch

Hannelore Teutschs Bilder zeigen große Ruhe, Einfachheit und Klarheit. Jeder Pinselstrich in den wundersamen zarten Bildgeschichten wirkt glaubhaft und ehrlich, auch wenn die präzisen, gelegentlich ans Hyperreale grenzenden Darstellungen Zauber und Geheimnis des Imaginären ausstrahlen. Von daher sind die scheinbar alltäglichen Bildgeschichten in dunkeltonigem Kolorit von einem irrealen, gelegentlich mystisch anmutendem Gestaltungsprinzip durchdrungen, von einer magischen Stille der Formen, dank deren poetischer Sachlichkeit sich Assoziationsräume öffnen, in denen selbst die Schatten ein Eigenleben entwickeln. Im Naheliegenden die Welt zu ergründen, den romantischen Gefühlswerten einer Raumstimmung Aufmerksamkeit zu zollen, psychologische Genauigkeit walten zulassen und die unaufgeregte Zeitlosigkeit der Motive zu beschwören, bedeutet ihr mehr, als die Übereinstimmung mit der tatsächlichen Örtlichkeit zu suchen. So kommt es in den stadträumlichen Bildern wiederholt zur Verbindung von konkreten Ansichten und erfundenen Situationen, wobei dass Topografische nur als Ausgangsmaterial genutzt wird, um ein bildnerisches Äquivalent ihrer Weltsicht zu schaffen. Und diese Weltsicht ist gleichermaßen geprägt von einer inneren Souveränität und Sensibilität der Macherin, die häufig und gern mit visuellen und psychologischen Zweideutigkeiten spielt. Damit macht sie die Sinne der Betrachter frei für die eigentümliche Verwobenheit von Wirklichkeit und Fiktion, von streng gebauter Komposition und Naivität, von lakonischer Dingwelt und Magie der Bilder. (Text: Herbert Schirmer)


Hannelore Teutsch, 1942 geboren in Berlin | 1962-65 Studium Gebrauchsgrafik, Fachhochschule für Angewandte Kunst, Berlin-Schöneweide | 1965-77 Typografin und Zeichnerin in Berliner Verlagen | seit 1977 freiberuflich in Berlin | seit 1998 Wohn- und Arbeitsort Zepernick/ Panketal | 2008 Brandenburgischer Kunstpreis für Malerei