Friedrich Schötschel

Er gehört eher zu den Stillen im Lande. Mit seinem Festhalten an der figürlichen Auffassung steht Friedrich Schötschel nicht nur in der realistischen bildhauerischen Tradition, er glaubt auch an die zeitlose Tragfähigkeit der Ausdrucksmittel, welche die menschliche Gestalt über alle Wirren der Moderne hinweg bietet. Dabei setzt er auf Alltäglichkeit und Selbstverständlichkeit der plastischen Erscheinung, auf kompakte Körperhaftigkeit und Harmonie der in sich ruhenden Formen. Die präzise gebildete, einfache und schlüssige Formensprache weist einen geschlossenen Umriss auf und unterliegt einem insgesamt ruhigen, ausgewogenen und an klassischer Axialität orientiertem Rhythmus. Inhaltliche Spannungen vermeidet er ebenso wie überzogenen gestischen Ausdruck. Wesentlicher erscheint ihm, existenzielle Situationen der dargestellten Figuren in einer in sich ruhenden Durchformung der Volumina zu verdeutlichen, mit schlichter Körpersprache Besonnenheit und Innerlichkeit auszustrahlen. In diesem Sinne erweist Schötschel sich als Vertreter der halleschen Bildhauerschule, die von seinem Lehrer Gustav Weidanz an der Burg Giebichenstein 1916 begründet worden war. Mit Ausnahme des überzeugenden Deserteur-Denkmals für Bernau vom Ende der 1990er Jahre hat der Bildhauer vorwiegend sakrale Kunstwerke geschaffen – Vollplastiken, Reliefs, Raumausstattungen. Keine bescheidene kirchliche Gebrauchskunst mit Tendenz zu jenseitiger Verklärung. Es geht im besten Sinne um eine dem Leben und den eigenen Erfahrungen verpflichtete Diesseitigkeit, um Ausdruck des Menschlichen in übersteigerter Form. (Text: Herbert Schirmer)


Friedrich Schötschel, 1926 in Halle/Saale geboren I 1948-52 Studium als Bildhauer bei Prof. G. Weidanz Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle I 1952 Nach Beendigung des Studiums Mitarbeit als Bildhauer beim Wiederaufbau der Staatsoper Unter den Linden | seit 1954 als freischaffend als Bildhauer, VBK-DDR, seitdem eigene Arbeiten, auch gemalt