Heidrun Rueda
Auf den ersten Blick thematisiert Heidrun Rueda das Verhältnis von Bewegung und Stillstand. Ausgangspunkt ist häufig das Flugzeug als modernes Standardsymbol einer dem Reiseaktionismus verfallenen Gesellschaft. Ein banales Motiv, das sie häufig von eigenen Fotografien oder Pressebildern abnimmt oder am PC bearbeitet, um es in die Materialität der dünn aufgetragenen Ölfarben zu übersetzen und durch veränderte Licht- und Farbwerte neu zu bewerten. Auch wenn durch Fixierung von Realitätsfragmenten der Eindruck von Zeitdokument gegeben ist, meidet sie alles Anekdotische. Assoziationen wie grenzenlose Mobilität, Aufheben der Schwerelosigkeit oder Risiken einer Entführung entstehen erst in der Vorstellung des Betrachters. So treffen in verschiedenen Realitätsebenen des Bildes „Flugwesen“ mit Flieger und Vogelschwarm nicht nur Natur und Technik im symbolbeladenen Widerstreit aufeinander, es werden Elemente der perfekten Oberflächenmalerei mit grafisch Skizzenhaftem verbunden, um die bildhafte Dynamik der im Sinne eines technischen Naturalismus gesetzten Farbflächen in der Darstellung zu steigern. In der „Positionsverschiebung“ wird der ästhetisch glatte, gespenstisch aufgeblähte Körper des Jumbos zum magischen Gerät, das mit seinen in formaler Strenge ausformulierten Bildzonen die Kompositionen beherrscht, das allein schon durch Größe beeindruckt und einschüchtert. In den glatten Oberflächen mit ihrem metallischen Glanz spiegeln sich Licht und Luft in gedämpften, metallisch glänzenden Farbflächen wie überhaupt die Farbe sowohl an die Konstruktion gebunden als auch zur Erzeugung atmosphärischer Stimmung eingesetzt wird. (Text: Herbert Schirmer)
Heidrun Rueda, 1963 in Magdeburg geboren I 1989-94 Malereistudium bei Siegfried Klotz, Günther Horlbeck HfBK Dresden I 1994-96 Meisterschüler bei Horst Hirsig HfBK I seit 1998 freischaffend in Biesenthal und Berlin I 1996 Sächsisches Landesstipendium I 1999 Arbeitsstipendium Stiftung Kulturfonds Berlin I 2004 Artist in Residence, Schloß Wiepersdorf