Reinhard Jacob

Zentraler Punkt im Schaffen von Reinhard Jacob ist die menschliche Figur im Raum. Klar proportionierte Körpergeometrie und sparsame Verwendung der plastischen Mittel bestimmen die Erscheinungsform der meist weiblichen Figuren, deren Geschlossenheit sich in klassisch anmutender Körperhaltung und einem In-sich-Gekehrtsein zeigen. Während das plastische Volumen meist unversehrt bleibt, rufen die sichtbaren Bearbeitungspraktiken auf der Oberfläche ein abwechslungsreiches Spiel von Farben, Licht und Schatten hervor. Dank des verhaltenen, zwischen Wirklichkeit und Idealität schwankenden psychologischen Realismus, wird das lebenslange Ringen des Bildhauers um Ausgewogenheit und den Verzicht auf Irritationen deutlich. Er setzt er auf harmonisch in sich ruhende Körperlichkeit, auf verhaltene Statuarik, wobei er alles Gestische und Skizzenhafte in der Gestaltqualität vermeidet. Wichtig erscheint ihm neben der Sichtbarmachung von Geborgenheit und dem Aufgehobensein im eigenen Körper die Darstellung emotionaler und seelischer „Urzustände“. Dabei verwandelt sich Jacobs persönliches Menschenbild im Verhältnis zu seinem Weltverständnis zu künstlerisch-ästhetischer Gestaltung, was seine Figuren über den Körperausdruck hinaus zu Sinnbildern menschlichen Seins transformiert. Ob einzeln oder in Gruppen, die Figuren aus Sandstein oder Bronze stehen stellvertretend für überkommene Sinnformen, für das Immerwährende menschlichen Seins. (Text: Herbert Schirmer)


Reinhard Jacob, 1951 geboren in Steinach/Thüringen | 1969-78 Studium Bildhauerei in Berlin-Weißensee, Aspirantur und Assistenz | seit 1978 freiberuflich in Berlin | seit 1998 Wohnung und Atelier Zepernick/ Panketal | 1980 Gustav-Weidanz-Preis für Bildhauerei