Eckhard Herrmann
Eckard Herrmann gehört zu den Plastikern, die ihre Figuren durch Zusammenfügen, durch Schmieden, Schweißen oder Löten herstellen. Man könnte auch von einem Verfahren mit additiver Montagetechnik sprechen, bei der alle Bestandteile als Fragment der Gesamtform funktionieren, ohne dass der Eindruck eines organischen Schöpfungsaktes entsteht. Mit dieser Symbiose aus Natur und Technik reflektiert Eckhard Herrmann möglicherweise die abklingende Technisierung unseres Zeitalters. Statt puristischer Selbstverständlichkeiten finden sich in seiner präzise gebildeten Formensprache ein häufig variierter erzählerischer Grundgestus, gestische Expressivität und ein hintergründiger Humor. Trotz der Kompaktheit und Schwere undurchdringlicher Materialien wie Naturstein, Edelstahl, Messing, Kupfer oder Bronze, vermitteln die Figurationen eine Leichtigkeit, die aus notwendiger Modellierung und Improvisation ganz auf die Ansicht der Plastiken als Gesamterscheinung ausgerichtet sind. Auch wenn viele seiner Gestaltungen in öffentlichen Räumen präsent sind, die ins Phantastische reichende spielerische Formensprache lässt dabei keinerlei denkmalhafte Monumentalität aufkommen. Vielmehr verschmelzen Sinn und Form und lassen die Plastik zur Idee werden. Meist dient das verwendete Motiv der menschlichen Figur als konstruktiver Ausgangspunkt, dem er illustre Elemente oder auch industriell gefertigte Versatzstücke zuordnet, was den Eindruck einer Mensch-Maschine verstärkt. Diese Zwitterwesen aus menschlichen und technischen Formen sind eine gelungene Synthese aus realistischer und stilisierter Darstellung, wobei gerade die Vereinfachung der einzelnen Elemente oder deren Übersteigerung zusätzlich für Heiterkeit sorgt. (Text: Herbert Schirmer)
Eckhard Herrmann, 1949 in Finowfurt geboren | Ausbildung als Maschinenbauschlosser mit Abitur | 1969 – 1974 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Halle, Burg Giebichenstein, Fachrichtung Metallgestaltung | seit 1974 freischaffend als Metallgestalter/Metallbildhauer