Friedrich B. Henkel
Die bildhauerischen Gewissheiten Friedrich B. Henkels beruhen auf Seh-Erlebnissen und einer lebenslangen bildnerischen Formarbeit. Seit einigen Jahren befasst er sich vor allem mit Steinarbeiten, die durch das Erlebnis europäischer Landschaften veranlasst wurden, durch den Barnim im nahen Umfeld, in Griechenland, auf Bornholm und anderswo. In diesen Steinarbeiten und in korrespondierenden Zeichnungen ist das Gesehene zu zeichenhaften Gestalten geworden. Die Kraft dieser bildnerischen Zeichen kommt vor allem aus der auf elementare Formen reduzierten Gestalt der Skulptur, durch die bildhauerische Gesinnung. Das Collagenprinzip ist für Henkel immer wichtig gewesen, im Sinne der Verfremdung und auch, um in der Formarbeit dem Sog der Stilisierung zu entgehen und der zum Klassizismus neigenden Tradition auszuweichen. Ihn interessieren die ländlichen, einfachen, urtümlichen Kulturformen und selbstverständlich die Natur, deren Sprache ihn inspiriert. Das Wechselverhältnis von geistigen und naturhaften Ausdruckswerten in der Landschaft versteht Henkel als Metamorphose und Metapher. Die Fremdartigkeit der Kykladen-Inselwelt und der südeuropäischen Architektur, ihr Maß, ihre elementare Klarheit und Kraft wird aus Blockformen und Winkeln neu buchstabiert. Das Erlebnis des Räumlichen und Kubischen und die daran orientierte Formarbeit machen die eigentliche Qualität der Skulptur aus. Insgesamt geht es, so sagt Henkel selbst, um die Entwicklung freier und konkreter Formen - zu einer künstlerischen Sprache, die auch zum gemeinsamen Nenner von grafischen Arbeiten und kubischer, leibhafter Skulptur wird. Jens Semrau
Friedrich B. Henkel, 1936 in Zella/Rhön geboren I 1950–52 Holzbildhauerlehre I 1953–56 Studium Fachschule für Angewandte Kunst Leipzig I 1956 -58 Studium Kunsthochschule Berlin-Weißensee I 1966-69 Meisterschüler bei Fritz Cremer an der DAK Berlin I seit 1970 als freischaffender Bildhauer und Grafiker in Berlin, Biesenthal und Bernau tätig