Sergej Dott
Er ist Künstler, Philosoph, Komödiant und er ist maßlos kommunikativ. Er bevorzugt die einfachen Dinge des Lebens, die, wie er meint, viel zu selten in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit wahrgenommen werden. In populären Inter- Aktionen von Kunst im öffentlichen Raum sucht er diese Dinge für jeden sichtbar zu machen. Er vergrößert sie und verwandelt sie zu Skulpturen, die in einen Interpretationswettstreit treten. Sein breit angelegtes Schaffen ist sowohl von uneingeschränkter Sympathie für alles Menschliche geprägt als auch vom Geist des Nonkonformismus durchdrungen. Mit scheinbar nicht zu stillender Neugier recycelt er, ohne ins Provokative zu verfallen, das Triviale alltäglichen Seins, liebäugelt mit dem Banalen, um es anschließend – Kontraste inklusive - der Hochkultur unauffällig beizumischen. In dieser unnachahmlichen Mischung aus Hochkultur und Straßenkunst geht es ihm meist darum, etwas sichtbar zu machen, das unter der Oberfläche liegt, um Irritation von konditionierten Vorstellungen und Wahrnehmungsmustern und nicht zuletzt um das Reflektieren von gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen. Das Menschliche als große Bilderzählung thematisiert Dott auch in seinen farbigen Zeichnungen. Mit piktogrammartigen Setzungen und narrativen Bruchstücken gleichen sie spontanen Notaten, in denen er Eindrücke aus flüchtigen Momenten, absurden Situationen mit witzigen Bildgesten zusammenführt. Figürliche Kürzel, die ohne körperliche Präsenz in diffusen Räumen agieren und dabei in surrealen Szenerien kommunizieren. Willkommen in Absurdistan! (Text: Herbert Schirmer)
Sergej Dott, 1959 in Berlin geboren | Ausbildung als Keramiker bei Hedwig Bollhagen | 1984 – 89 Studium an der Kunsthochschule in Dresden und Berlin bei Baldur Schönfelder | 1991 - 92 Meisterschüler in Wien bei Alfred Hrdlicka | seit 1993 freischaffend als Bildhauer in Berlin und Tiefensee.