Inga Carriere
Was liegt hier vor? Skulptur, Alltagsobjekt – oder beides? Ein Spiel mit den Dingen? Ein Hinterfragen von Wahrnehmungsmustern? Inga Carrières Leuchtobjekte und Skulpturen aus weißem Papier mit ihrem körperhaften Volumen und der seriellen Strukturierung sind einem erweiterten Skulpturenbegriff zuzuordnen. Einerseits wirken sie uns aus alltäglichen Zusammenhängen bekannt und von daher vertraut in ihrer Materialästhetik, andererseits erkennen wir sie als künstlerische Konstrukte an, als formalästhetische Statements, die innerhalb eines bestimmten Systems von Raum und Architektur funktionieren. Durch die Einschreibung an einen konkreten Ort wird die Arbeit selbst für eine bestimmte Zeit zum Bestandteil des Raumes, den sie gleichzeitig neu konnotiert. Dabei geht es um die Art und Weise des Sehens, des Ansehens, um Sichtbarsein oder um Sichtbarmachen und - es geht auch um veränderte Vorgänge wahrnehmungsspezifischer Phänomene. Gerade dann, wenn Licht als das eigentlich Immaterielle im Raum zur Form wird, erscheint die Kombination des Mediums mit grafischen und skulpturalen Elementen, die im Zusammenklang den Raum neu artikulieren, überzeugend. Weil die Objekte eine singuläre Stellung einnehmen oder eine ausgefallen Platzierung behaupten, müssen sie sich nicht anderer visueller Überlagerungen erwehren, was ihre künstlerische Potenz festigt. (Text: Herbert Schirmer)
Inga Carrière, 1951 geboren in Colditz/Sa | 1969-1973 Studium der Architektur an der TU Dresden | seit 1984 freie künstlerische Arbeit unter Mentorenschaft von Marie Luise Bauerschmidt, Erika Stürmer-Alex, Erhard Monden | 2005 erste Einzelausstellung | lebt und arbeitet seit 2007 in Parsteinsee-Lüdersdorf