Günter Blendinger
Günter Blendingers unprätentiöse Malerei ist zuallererst eine des Weglassens. Landschaften und Stadtbilder werden auf einfachste Formen zurückgeführt. In knappen, summarischen Umrissen und symbolischen Farben wird das Wesentliche aus der Dingwelt herausgefiltert und reduziert. Von daher fungiert die Realität zwar als entscheidender Impulsgeber, Vorrang aber haben subjektive Erlebnisfähigkeit und innere Erregung, die in Farbe und Form mitzuteilen sind. Darum wird der Ausdruck seiner Bilder in hohem Maße vom Zusammenklang der einzelnen Bestandteile, aus denen sich das Bild konstituiert, bestimmt. Nichts ist bedrängend, keine hektische Formulierung oder expressive Farbkontraste. Gleichklang ist ihm wichtig, Harmonie, bei der kein Bestandteil dem anderen untertan ist. Auch wenn innerhalb des Bildfeldes die Perspektive nicht aufgegeben, sondern nur zurück genommen wird, spielen Verteilung und Wahl der erdigen, gedeckten Farben eine ebenso gewichtige Rolle wie die zeichenhaft abstrahierende Formbehandlung, die durch vage angedeutete Linien und Zeichnung Kontur erhält. In seinen Kaltnadelradierungen strebt Günther Blendinger eine Askese der Kraft und der geistigen Fülle an. Er bedient sich vorzugsweise linearer Mittel in der freien grafischen Gestik, in der die Form den Charakter der Aktion annimmt. Tatsächlich liegt der Reiz seiner radierten Linie in einer Mischung aus Spontaneität und Subjektivität einerseits - sowie Exaktheit, Gleichförmigkeit und Anonymität andererseits. Was dabei im abrupten, bisweilen expressiven Pro und Kontra der Linien in vager Andeutung verbleibt, ist dennoch einem ordnenden Gestaltungswillen unterworfen. (Text: Herbert Schrmer)
Günter Blendinger, 1945 in Meuselwitz geboren | Ausbildung und Tätigkeit als Maschinenbauer und Kraftfahrer | 1969 – 74 Studium an der Kunsthochschule Berlin - Weißensee u.a. bei Arno Mohr, Werner Klemke, Axel Bertram | seit 1974 freischaffend als Maler und Grafiker in Berlin Und Zerpernick.