Martin Bartels
Martin Bartels setzt auf eine Mischung aus wieder erkennbaren Objektrealitäten, die er mit einem Zeichen- und Symbolvokabular zu einem gleichberechtigten informellen Miteinander verbindet. Die Auseinandersetzung zugunsten von Formen und Farben, reliefartiger Malgründe und aktiver grafischer Pinselzüge, gerät weder zu subjektiven Eruptionen, noch reduziert sie sich auf reine Abstraktion und eine Vereinfachung gegenständlicher Formen. In den malerisch angelegten Farbakkorden, die von Schwarz über nuancierte Grauwerte, von satten Brauntönen bis zu transparenten Ockertönen reichen, behaupten sich die identifizierbaren Motive als zeichnerische Kürzel. Ob Stromschienen von Straßenbahnen, ob Bügeleisen oder Konservenglas - meist führen die banalen Objekten des Alltags ob ihrer Zeichenhaftigkeit zu voreiligen Interpretationsversuchen, die durch das innewohnende Störpotential umgehend kolportiert werden. Statt sozialkritischer oder psychologischer Akzentsetzung entsteht ein eigenwilliges System offener Formen, das seine Qualitäten in Raumphantasien entwickelt. Dass Martin Bartels Formenvokabular aus kunstgeschichtlichen Zusammenhängen sampelt und seinem Ausdrucksbestrebungen unterordnet, führt zu neuen, collageartigen Kompositionen mit größtmöglicher Offenheit. Nicht von ungefähr hat 2011 Tristan J. Pranyko von der Kunsthochschule in Berlin-Weissensee von „possible arts“, von „anything goes“ gesprochen und damit nicht nur Grenzenlosigkeit bei der Wahl der Mittel und Wege gemeint, sondern explizit die Möglichkeit und das Recht zur Wiederholung angesprochen, ohne sich die Unterstellung des Epigonentums einzuhandeln. (Text: Herbert Schirmer)
Martin Bartels, 1977 in Berlin geboren | 1998 - 2002 Studium an der Humboldt-Universität Berlin | 2002 - 2008 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee | 2006 Auslandsstudium an der École Superièure des Beaux-Arts Marseille | 2008-2012 Meisterschüler bei Tristan Pranyko | seit 2010 Dozent an Sommerakademie (Kunstkurs) der Humboldt Universität