Antoinette

ANTOINETTE treibt die figurative Darstellung bis an ihre Grenzen, ohne sie zu überschreiten. In den vom Zustand extremer Affekte beherrschten Bildern verbindet sich Dramatik mit Zügen der Ironie und Groteske zu einem Panoptikum, in dem Bewusstsein und Imagination aufeinanderprallen, Fremdes und Vertrautes, Traum und Vorstellung zusammenfallen. Das ist kein mit künstlichen Aromen versetzter Augenzucker, das ist Malerei von höchster Intensität und Anspannung. Malerei, in deren Mittelpunkt menschliche Wesen gegen alle Heimsuchung nach Sinnsetzung in einer sich chaotisch gebärdenden Welt suchen. Wenn schon kein Welttheater, so doch ein Bildtheater, sollte man angesichts der Vielseitigkeit der Künstlerin meinen, denn in den häufig simultan angelegten Bilderzählungen findet eine obsessive Auseinandersetzung mit dem Abgründigen und dem Triebhaften der menschlichen Existenz statt. Eine Auseinandersetzung, die mit der Kunst- und Geistesgeschichte wie mit den Auswüchsen unserer Informationsgesellschaft ebenso verbunden ist, wie mit den alptraumhaften Visionen eines Bosch oder Breughel. Wie jene schöpft ANTOINETTE aus realistischem Dasein und mobilisiert zugleich surrealistische Phantasien, um komplexe Daseinsformen über Intellekt und Psyche gleichermaßen anzusprechen. Auf der Suche nach adäquaten Bildern, die ihrem gesellschaftskritischem Zeitgefühl entsprechen, geht es nämlich nicht nur um ein neues Bild von Wirklichkeit und Kunst, sondern allemal darum, die Aufmerksamkeit und die Sinne der Betrachter für die Wirklichkeit zu schärfen, die im orgiastischen Spiel der Gewalten unter zugehen droht. (Text: Herbert Schirmer)


ANTOINETTE, 1956 in Dresden geboren, 1976-77 Studium HGB Leipzig, 1980-84 Studium an der KHB Berlin - seit 1984 freischaffend ,1990 Meisterschülerschaft HGB Leipzig bei Bernhard Heisig, 2013 Preis der Deutschen Gesellschaft f?r Psychoanalyse für die Serie „EUROPA

Die Künstlerin hat Ihren Wohnsitz/ Atelier nach Leipzig verlegt