Anke am Berg

Im Werk von Anke am Berg treffen aktions- emotionsgeladene Bildgeschichten auf pädagogische Absichten in ihrer sympathischsten Form. Ein Schelm, der dabei an eine Symbiose zwischen dem Studium der Pädagogik und dem Studium der Grafik und Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig denkt. Hinzu kommt, dass zeichnerisch-klare Objektgestaltung und malerische Bewegtheit als stilistische Verweise für Leipzig geltend gemacht werden. Auch wenn ihre Erzählfreude frisch, witzig, verblüffend spontan, intuitiv oder kontrolliert und am Textvorbild orientiert ist, bleiben die Darstellungen dingbezogen, formpräzise und die Farbe glatt und flächenhaft aufgetragen. Die Tatsache, dass die erzählfreudige Zeichnerin mit Bravour zwischen narrativen Episoden, Abbildern zivilen Ungehorsams und skizzierten Schauplätzen experimentiert, dürfte ein weiteres Indiz für die Herkunftsvermutung sein. Manches erscheint so lebendig, als stiege Anke am Berg noch einmal in die Phantasiewelt ihrer Kindheit hinab. Anstatt aber der Verführung nostalgischer Wiederholungen zu erliegen, dehnt sie den Handlungsraum ihrer Illustrationen zum Spielraum ihrer Phantasie, so dass im Ergebnis die Bilder ohne textliche Bindung aus sich selbst heraus ?berzeugen. Gerade die detailgenaue Wiedergabe der handelnden Akteure und ihrer Utensilien, die zeichnerische, mit kraftvoll leuchtenden Farben ausgefüllte Konturen, gepaart mit einer originellen Behandlung der Perspektive, lassen faszinierende Bildgeschichten voller überraschender Momente entstehen. Diese kommen ganz ohne Verfremdungen aus und vereinen in ihrer Verquickung aus Realität und purer Phantasie das Beste aus den Gattungen Illustration und Cartoon. (Text: Herbet Schirmer)


Anke am Berg, 1966 in Leipzig geboren | 1984 – 89 Studium an der Pädagogischen Hochschule Erfurt | 1989 – 92 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig | 1996 – 01 Art-Director, PUBLIC. Agentur für Kommunikation | seit 2001 freiberufliche Illustratorin und Grafikdesignerin (u. a. für ArsEdition, Aufbau, Cornelsen, Herder, Westermann)