Ina Abuschenko-Matwejewa
Bei den Objekten von Abuschenko-Matwejewa handelt es sich um Strukturbilder mit einfachen, räumlich geordneten geometrischen Mustern. Ihre skulpturalen und farbigen Qualitäten erwachsen aus einer schnörkellosen Wesentlichkeit, die gegen alles eindeutig Ablesbare gerichtet ist. Die dargestellten Dinge beziehen sich ausschließlich auf sich selbst. Durch Sichtbarmachung der technologischen Herstellung und simpler Materialien umgeht sie jede nur mögliche Aura sinnstiftender oder traditioneller Kunst. Das von Diagonalen und Vertikalen bestimmte System von Linien und Flächen entwickelt sich in einem Transformationsprozes zwischen Malerischem und Skulpturalem zu körperhaften, in ihrer Klarheit eindeutigen Formen. Die Erfassung und Einbindung des umgebenden Raumes und seiner strukturellen Gliederung durch die Elemente verweisen nicht nur auf bekannte Ordnungsprinzipien der Architektur, sie veranschaulichen in rhythmisch schwingenden, analogen Formen im Wechsel mit geometrisierenden Figurationen den konstruktiven Umgang mit dem Räumlichen überhaupt. Im Grunde handelt es sich um Denkprozesse, die in Ina Abuschenko-Matwejewas Objekten unterschiedlicher Provenienz Gestalt annehmen. Die Abwesenheit des Narrativen macht deutlich, dass im Mittelpunkt einzig die plastischen Strukturen und deren Neutralität als entpersonifizierte Bildsprache stehen. Man kann sie als Konstruktion für Wahrnehmung sehen, als unmittelbar sinnliche Erfahrung, bei der es keine Hierarchie der Bestandteile gibt, weil alle Teilformen zugleich als Detail des Ganzen funktionieren. Infolgedessen wird in den überaus schlichten, klar konstruierten und sich rascher Interpretation verweigernden Bildprojekten auch bewusst auf wiederkehrende Einlassungen von Identitätsfragen oder persönlichen Mythen verzichtet. (Text:Herbert Schirmer)
Ina Abuschenko-Matwejewa, 1969 in Bernau b. Berlin geboren | 1991-96 Studium der Malerei / Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden | 1996 - 2008 in Berlin freischaffend tätig | seit 2009 in Eberswalde